Figure AI bringt humanoide Roboter in reale Produktion
Vielleicht kennst du die futuristischen Bilder von humanoiden Robotern aus Filmen – nun wird die Wirklichkeit. Das kalifornische Unternehmen Figure AI hat erstmals einen menschenähnlichen Roboter in einer echten Autofabrik getestet. In der BMW-Fabrik Spartanburg (South Carolina, USA) wurde die neue Figure 02-Humanoid-Roboterplattform in einer realen Produktionsumgebung erprobt.
BMW spricht bei den Tests sogar vom „ersten Mal“, dass die BMW Group humanoide Roboter in der Produktion einsetzt. Das ist ein wichtiger Meilenstein für den praktischen Einsatz von KI in der Industrie: Er zeigt, wie eng Robotik und künstliche Intelligenz heute schon zusammenwachsen.
Inhaltsverzeichnis
ToggleWer steckt hinter Figure AI?
Figure AI ist ein junges US-Start-up (gegründet 2022/2023) mit Sitz in Kalifornien. Das Unternehmen entwickelt all zweckmäßige humanoide Roboter, die flexibel einsetzbar sind – im Gegensatz zu starren Industrierobotern, die nur eine einzige Aufgabe ausführen. Hinter Figure AI stehen namhafte Investoren: Im Jahr 2024 sammelte die Firma rund 675 Millionen USD ein und wird von Geldgebern wie OpenAI, Nvidia, Microsoft und Jeff Bezos unterstützt.
Figure setzt auf eine Kombination aus modernster Hardware und fortschrittlicher KI-Software. Firmen-CEO Brett Adcock betont, dass die Roboter ihre Aufgaben autonom erlernen – mit neuronalen Netzen, nicht durch fest programmierte Abläufe.
Der Lernprozess sei so komplex, dass traditionelle „Heuristiken“ gar nicht ausreichen würden. Adcock beschreibt die ersten Erfolge als „reine Magie“, denn die KI-gestützten Roboter trainieren sich selbst, um die Industrieaufgaben zu beherrschen.
Kooperation mit BMW in Spartanburg
Schon im Januar 2024 wurde bekannt, dass BMW Manufacturing (Greer, Spartanburg) einen Vertrag mit Figure AI abschloss. BMW will dabei austesten, wie die humanoiden Roboter bei gefährlichen, repetitiven oder kraftintensiven Arbeiten helfen können.
Nach der Vereinbarung werden zunächst kleine Stückzahlen geliefert und die Roboter in Testläufen trainiert. In den nächsten 12 bis 24 Monaten sollen sie schrittweise in verschiedenen Bereichen der Montage eingesetzt werden – etwa im Karosseriebau, bei der Blechbearbeitung oder im Lager.
Eigenschaften des Humanoid-Roboters Figure 02
Der humanoide Roboter Figure 02 steht im BMW-Werk Spartanburg bereit. Er wiegt etwa 70 kg, ist rund 1,70 m groß und kann Lasten von bis zu 20 kg heben. Die mit 16 Freiheitsgraden ausgestatteten Hände der vierten Generation kommen in Kraft dem Menschen überraschend nahe.
In einem Pressegespräch erklärte der BMW-Produktionschef, dass man mit den Tests mögliche Einsatzgebiete für humanoide Roboter in der Serie ermitteln wolle. Figure-CEO Adcock lobte seinen Figure 02: Der Roboter sei „der fortschrittlichste humanoide Roboter“, den es derzeit gibt. In den Tests habe er bereits Blechteile „millimetergenau“ in Vorrichtungen gesetzt. Dadurch wurden diese Teile weiterverarbeitet und als Teil der Karosserie verbaut.
Damit demonstrierte der Roboter seine hohen taktilen Fähigkeiten und Präzision. Laut BMW kann der humanoide Helfer später ganz autonom verschiedene Aufgaben übernehmen, die sowohl präzise als auch dynamische Bewegungen erfordern. In der Serie sollen er und seine Nachfolger die Mitarbeiter etwa bei monotonen oder körperlich belastenden Tätigkeiten entlasten.
Aktuelle Test- und Pilotphase
BMW betont jedoch, dass es sich bisher um eine Test- und Pilotphase handelt. Aktuell sind noch keine Figure-Roboter dauerhaft im Einsatz, und es gibt keinen festen Zeitplan für eine breite Einführung. Die Automobilproduktion ist hochkomplex, und alle Abläufe müssen sicher funktionieren. Deshalb sammelt BMW nun weitere Daten und schult den Roboter in realen Produktionsszenarien.
Technik und Ausstattung des Figure 02
Der humanoide Roboter Figure 02 wurde komplett neu entworfen. Er bringt dreimal mehr Rechenleistung mit als sein Vorgänger und ist mit einer Fülle an Sensoren ausgestattet.
Integrierte Kameras, Mikrofone und ein leistungsfähiger Akku sorgen dafür, dass der Roboter autonom arbeiten kann. Seine Arme haben in den Händen 16 frei bewegliche Gelenke, die fast menschliche Greifkraft ermöglichen.
Figure betont, dass seine Roboter weit mehr können als simple Vakuumgreifer oder starre Industrieroboterarme. Der Figure 02 kann Türen öffnen, Werkzeuge benutzen, sogar Treppen steigen und Gegenstände heben. In den Videos zu den Tests ist zu sehen, wie er Türen selbsttätig aufschwingt oder Blechteile millimetergenau an Ort und Stelle bringt.
Der entscheidende Unterschied: Anstatt jede einzelne Bewegung für jede Situation vorzuprogrammieren, lernt der Roboter seine Abläufe dynamisch über KI.
Eigene Produktionsstätte BotQ
Für die eigene Fertigung baut Figure gerade eine Hightech-Produktionsstätte namens BotQ auf. Dort sollen bald bis zu 12.000 humanoide Roboter pro Jahr gefertigt werden. Die Idee dabei ist, dass die Roboter sich sogar gegenseitig in der Fabrik helfen: Figure plant, dass humanoide Roboter Teile selbst montieren oder Fertigungsschritte übernehmen, um die Produktion zu beschleunigen.
Außerdem entwickelt Figure eine interne KI-Steuerung (mit dem Namen Helix), die die Roboter direkt auf dem Montageband führt. Diese Software ermöglicht es, dass Roboter selbstständig Aufgaben erledigen und Material transportieren – ganz ohne klassische Förderbänder.
Auswirkungen auf die Industrie
Für die Industrie ist der Einsatz von Figure-Robotern ein Signal: KI-gesteuerte Robotik rückt näher an den Alltag der Produktion heran. Solche Roboter sollen nicht nur die Effizienz steigern, sondern vor allem die Arbeitssicherheit erhöhen.
Statt Menschen ermüdende, gefährliche oder sich wiederholende Arbeiten ausführen zu lassen, könnten humanoide Roboter einspringen. BMW erhofft sich von den Tests, dass die Produktionskosten sinken und die Abläufe sicherer werden.
Weitere Entwicklungen in der Robotik
Es ist nicht nur BMW, das hier vorprescht: Weltweit experimentieren große Konzerne mit humanoider Robotik. General Motors arbeitet schon lange mit Fanuc an unterstützenden Robotern, und Elon Musk kündigte an, bei Tesla tausende Optimus-Roboter in Fabriken einzusetzen.
Auch Mercedes-Benz hat mit dem Start-up Apptronik eine ähnliche Pilotphase gestartet. Und jüngst wurde bekannt, dass ein weiterer amerikanischer Großkunde – offenbar der Logistikkonzern UPS – Interesse an Figure-Robotern hat.
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Die ambitionierte Zukunft von Figure AI
Figure selbst formuliert ein ehrgeiziges Ziel: In den nächsten vier Jahren sollen 100.000 humanoide Roboter ausgeliefert werden. Die frühen Einsätze bei BMW und anderen Kunden sind dafür Teil einer gesteuerten Wachstumsstrategie: Mit steigender Stückzahl sollen die Kosten fallen und die KI immer besser werden. Aktuell liegt der Fokus auf wenigen großen Kunden und einem vertikalen Wachstum – statt sofort in alle Branchen zu gehen.
Für dich als Technikinteressierten bedeutet das vor allem: Die Zukunft ist näher, als man denkt. Die Kombination aus leistungsfähiger KI und flexibler Robotik lässt heute schon beeindruckende Anwendungen zu.
Die Figure 02 ist aktuell das sichtbare Beispiel dafür, wie rasch aus der Forschung Realität wird. Schritt für Schritt führen wir solche Entwicklungen in eine Industrie, in der Roboter in Menschengestalt ganz normal mitarbeiten.
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